Mit Freude zur Leidenschaft

Mit dem Wechsel in die Leistungsklassen kam der stramme Nationalturner  erstmals mit dem Schwingen in Kontakt. Gnadenlos bekam er zu spüren, dass er ohne entsprechendes Training keine Chancen mehr hatte, überhaupt noch Zweige zu gewinnen. Diese Erkenntnis war dann aber für den damals 16-jährigen Jüngling der entscheidende Auslöser. Schon nach den ersten Trainings beim Schwingklub Thun und Umgebung stand fest: „Michu, wie er von Kollegen und Freunden genannt wird, hatte seine Leidenschaft für den Schwingsport entdeckt!“

Wenn vorerst die erhofften Erfolge auch noch ausblieben, so profitierte der junge Athlet schon damals von den vielseitigen Trainings mit vielen sehr unterschiedlichen, versierten Schwingern in Thun. Gleichzeitig vernachlässigte er aber auch die Nationalturn-Disziplinen nicht. Beim Turnverein Sigriswil übt er seine Vornoten-Disziplinen Steinheben, Steinstossen, Hochweitsprung und 100-Meter-Lauf. Oft begibt er sich dazu aber auch heute noch alleine auf die Sportanlagen. 

Stetige Steigerung in beiden Sportarten

Langsam und stetig begann sich das regelmässige und engagierte Training auszuzahlen. So mag ich mich noch sehr gut an den Tag erinnern, an dem ich Michael Leuenberger erstmals als Nationalturner im Einsatz sah. Er ging am Zürcher/Schaffhauser Nationalturntag 2011 in Wädenswil als Sieger in der Kategorie 3 vom Platz. In der Phase dieser grossen sportlichen Entwicklung gelangen dem Berner Oberländer schon bald die ersten Kranzgewinne im Nationalturnen, während diese im Schwingen vorerst noch ausblieben.

Trotz gesteigertem Training entschied er sich dann zusätzlich für das Abenteuer Gymnaestrada. An diesem Weltturnfest, welches 2015 im finnischen Helsinki stattfand, turnte er in der Gymnastikgruppe des Eidgenössischen Nationalturnverbandes mit. Offensichtlich schadete ihm dieser sportliche Abstecher keineswegs, im Gegenteil. So erkämpfte er sich 2015 am Oberländischen Schwingfest in Boltigen seinen ersten Schwingerkranz, dem im gleichen Jahr noch derjenige am Emmentalischen Fest folgte. Und schliesslich gelang ihm auch 2015 sein bisher einziger Festsieg am Regionalschwingfest auf der Grossen Scheidegg.

Und die Erfolge stellten sich vermehrt ein

In der Folge zählte Leuenberger zu den sicheren Kranzgewinnern im Nationalturnen. Und auch im Schwingen folgten – nach dem Jahr 2016 ohne Eichenlaub – weitere Kranzerfolge. Allerdings blieb ihm bisher der angestrebte Gewinn des Teilverbands-Kranzes verwehrt. So zählt das knappe Verpassen des Eichenlaubs am Berner Kantonal Schwingfest 2017 zu den grössten sportlichen Enttäuschungen des Sigriswilers. Im gleichen Jahr allerdings glückte ihm ein Glanzresultat im Nationalturnen. Er landete an den Eidgenössischen Nationalturntagen im luzernischen Eschenbach auf dem glänzenden 8. Rang.

Offensichtlich beflügelten diese Erfolge den Berner Oberländer für kommende Taten, denn sowohl 2018 wie auch 2019 gelangen ihm je drei Kranzgewinne an Bernischen Gauverbands-Schwingfesten. Aber auch im Nationalturnen erreichte er ein weiteres Spitzenresultat an einem grossen Anlass: Nach einer ausgezeichneten Leistung platzierte er sich am Eidgenössischen Turnfest 2019 in Aarau in der höchsten Kategorie A auf dem glänzenden 7. Rang.

Nachdem feststand, dass er sich für das Eidgenössische Schwingfest in Zug qualifizieren konnte, schien der Traum plötzlich ausgeträumt. Sechs Wochen vor dem Grossanlass erlitt Leuenberger einen Arbeitsunfall. Erst am Montag vor dem Fest wurde ihm der Gips entfernt. Trotz diesen widerlichen Voraussetzungen bestritt der Berner Oberländer einen ansprechenden Wetttkampf, in welchem er immerhin sechs Gänge absolvieren konnte.

Voll motiviert für die Zukunft   

Im Gespräch mit dem gelernten Lebensmitteltechnologen und heutigen Milchtechnologen, der zurzeit in einer Weiterbildung steckt, äussert er die Hoffnung, dass das Oberländische Schwingfest in diesem Jahr doch noch ausgetragen werde.

Zum Thema Training in dieser schwierigen Zeit sagt der 19-fache Kranzturner und 9-fache Kranzschwinger; 

„Ich ging sehr viel Wandern oder aufs Bike".

Als die Fitnessstudios wieder öffneten, startete ich mit dem Wiederaufbau. Und seit kurzem gehe ich wieder in den Schwingkeller und trainiere hauptsächlich Technik.

Abschliessend betont Leuenberger, dass er weiterhin mit Ausdauer, vor allem aber mit grosser Freude viel Zeit für seine liebsten Freizeitbeschäftigungen – Nationalturnen und Schwingen – investieren werde.

STECKBRIEF:

Name/Vorname:               Leuenberger Michael

Geburtsdatum:                  Donnerstag, 7. Januar 1993

Sternzeichen:                     Steinbock

Zivilstand:                            ledig

Wohnort:                             Uebeschi

Grösse (cm):                       190

Gewicht (kg):                      100

erlernter Beruf:                  Lebensmitteltechnologe

jetziger Beruf:                     Milchtechnologe

Weiterbildung:                   Milchtechnologe, Fachschule 1 + 2 Milchwirtschaft

Hobbys:                                Skifahren, Wandern, Biken

Links:                                     ---

Schönste Erfolg(e):            Teilnahme ESAF 2019 in Zug (6 Gänge)

1. Rang am Regional-Schwingfest Grosse Scheidegg 2015

7. Rang am Eidg. Turnfest 2019 in Aarau, Nationalturnen Kat. A

8. Rang am Eidg. Nationalturntag 2017 in Eschenbach LU, Kat.  

Grösste
Enttäuschung:                    Arbeitsunfall (Gips) 6 Wochen vor dem Eidg.

Schwingfest 2019

Den Kranz am Bernisch Kant. Schwingfest 2017 in Affoltern verpasst.