Interview: Wolfgang
Rytz
Herzliche Gratulation
zum eidgenössischen Kranzgewinn. Sind Sie selber überrascht?
Damian Gehrig: Ja, ein
bisschen bin ich schon überrascht, obwohl dies mein heimliches Saisonziel war.
Dass ich aber schon nach sieben Gängen den Kranz gewonnen hatte, überraschte
definitiv.
Sie waren ja vorher
noch verletzt?
Gehrig: Ja, beim
Seeländischen zog ich mir am 3. Juli einen Rippenprellung zu und musste bis
Mitte August pausieren.
Wie haben Sie sich denn
vorbereitet?
Gehrig: Das
Wintertraining hatte ich wie geplant durchgezogen. So stimmte die Basis.
Während der Pause konnte ich mit Ausnahme des Schwingens fast normal
trainieren.
Hatten Sie Zweifel,
dass es für Estavayer2016 noch klappt?
Gehrig: Nein, ich
wusste, dass es reichen würde. Dazu war ich auch nicht ausgebrannt von einer
langen Saison.
Welches war der
Schlüsselkampf auf dem Weg zum Kranzgewinn?
Gehrig: Nach dem
gewonnenen sechsten Gang gegen Lorenz Blatter wusste ich, dass es nur noch
einen Sieg braucht. Im sieben Gang hatte ich das Gegnerglück auf meiner Seite.
Gegen Armin Muff war die Devise: «Jetzt oder nie».
War die Einteilung am
Samstag mit den Eidgenossen Andreas Ulrich und Philipp Laimbacher zu hart?
Gehrig: Nein. Dies kam
mir wie eben erwähnt am Sonntag entgegen. Aber ich ärgerte mich am Samstag kurz
über die späte Niederlage gegen Laimbacher.
Sie sind zurzeit der
mit Abstand leichteste Eidgenosse. Womit kompensieren Sie dies?
Gehrig: In Estavayer kam
mir das heisse Wetter entgegen, weil ich eine gute Ausdauer habe. Dazu helfen
mir meine Schnelligkeit und Technik.
Stammen Sie aus einer
Schwingerdynastie?
Gehrig: Ja, mein Vater
Beat und drei Onkel waren Schwinger. Am besten kannte man den Eidgenossen Roland.
Das ist mein Götti. Dazu sind die drei Steffen-Brüder, die auch schwingen,
Cousins.
Wie gross ist Ihr
Trainingsaufwand?
Gehrig: Im Winter sinds
vier bis fünf Einheiten, davon drei im Schwingkeller.
Sie sind ja auch
Nationalturner.
Gehrig: Ja, schon im
Alter von sieben Jahren nahm ich am Jugend-Nationalturntag in Graben teil.
Danach musste ich mich an der Schweizer Meisterschaft sogar als Achtjähriger
ausgeben, um teilnehmen zu dürfen.
Das heisst, Sie fanden
früh Gefallen am Nationalturnen?
Gehrig: Ja, mein Vater
förderte uns polysportiv, und ich wuchs damals in einen guten Kreis von
Nationalturnern hinein.
Wieviel trainieren Sie
denn die Vornoten?
Gehrig: Letzte Saison,
als ich mehr aufs Nationalturnen setzte, trainierte ich regelmässig einen Abend
pro Woche Vornoten und auch Ringen.
Welche Ziele haben Sie
im Nationalturnen?
Gehrig: Am 24.
September werde ich die Schweizer Meisterschaften in Netstal bestreiten.
Darüber hinaus ist der Gewinn der ENV-Jahreswertung ein Ziel. Das könnte in der
Saison 2018 ohne eidgenössischen Schwingeranlass der Fall sein.