Die Mattenringer dominierten auch im Sägemehl

    Rund 140 Ringer demonstrierten an den Eidgenössischen Ringertagen in Brunnen, wie die Sportart Sägemehl-Ringen funktioniert. Während des gesamten Tages wurde in den fünf Elitekategorien hart und engagiert um Punkte gekämpft. Seit dem Anlass von 2009 in Willisau ging es endlich wieder um die begehrten Eidgenössischen Eichenkränze. Während des Wettkampftages gab es immer wieder Überraschungen. Schliesslich siegten fünf Athleten aus fünf verschiedenen Ringerriegen.

    Das von vielen totgesagte Sägemehlringen hat in Brunnen zumindest von der Beteiligung her seine Daseinsberechtigung aufgezeigt. Nach 15-jährigem Unterbruch war das Interesse bei vielen Ringern – ob Schwinger, Nationalturner oder Mattenspezialist – gross, um dieses besonderre und sehr begehrte Eichenlaub kämpfen zu können. Obwohl in den letzten Jahren Ringer-Wettkämpfe im Sägemehl nur noch selten, und dabei nur auf kantonaler Stufe, ausgetragen wurden, hat diese etwas besondere Zweikampfsportart aber offensichtlich nicht an Faszination eingebüsst. Für den Eidgenössischen Nationalturnverband, aber auch für die Ringerriegen in der ganzen Schweiz könnte dies ein Ansporn sein, wieder vermehrt und regelmässig Sägemehlringertage, auch Eidgenössische durchzuführen.

     

    Altmeister und Einheimischer überraschten

    Im Schwergewicht über 85 kg lag Fredi Bruhin (Tuggen) nach vier Durchgängen an der Spitze. Trotz einem Gestellten im zweitletzten Durchgang gegen Kranzschwinger Christoph Waser (Beckenried) reichte es Bruhin aber für den Schlussgang. Diesen verfehlte hingegen Altmeister Michael Jauch, denn er stellte sowohl mit Christoph Waser, als auch mit Kevin von Wyl (Kerns). So kam es im Schlussgang nochmals zum Duell Bruhin gegen Waser – und auch diesmal stellten die Beiden.

    Da im letzten Durchgang Jauch den jungen Christian Zemp (Kerns) platt besiegt hatte, gab es einen lachenden Dritten: Der 41-jährige Routinier Michael Jauch (Schattdorf) erbte schliesslich den Hauptsieg in der höchsten Gewichtsklasse. «Nach dem Gestellten im fünften Gang glaubte ich nicht mehr an den Sieg. Aber schliesslich lief dann alles für mich», kommentierte der für die Ringerriege Schattdorf startende Urner freudestrahlend.

    Etwas unerwartet verlief der Kampf um den Klassensieg bis 85 kg. Nach einem Super-Start mit zwei Siegen und einem Remis stand der Brunner Thomas von Euw an der Spitze des Zwischenklassements. Deutlich an Boden eingebüsst hatte zu diesem Zeitpunkt schon der grosse Favorit, der Greco-Internationale Ramon Betschart (Kriessern). Nach einem weiteren Sieg gegen den zähen Clemens Spichtig (Kerns) reichte von Euw ein Gestellter gegen Ueli Rölli (Eschenbach LU) für den Einzug in den Schlussgang. Hier hiess sein Gegner Nicolas Christen (Schattdorf). Der Brunner nützte die Gunst der Stunde und besiegte an «seinem Eidgenössischen» den Urner in überzeugender Manier platt.

     

    Zwei Dominatoren und eine Aufholjagd

    Nie um den Klassensieg zu zittern brauchten der St. Galler Rheintaler Marc Dietsche (Kriessern, - 76 kg) und der Luzerner Simon Peter (Hergiswil, - 63 kg). Diese Mattenspezialisten lagen von Beginn weg vorne und kontrollierten das Feld. Etwas anders verlief der Tag für den Einsiedler Lars Neyer (-69 kg). Nachdem er zum Auftakt gegen den Zürcher Nino Anliker (Schlatt) eine unerwartete Niederlage einstecken musste, startete er nachher mit drei Maximalnoten zur grossen Aufholjagd. Trotz den zwei abschliessenden Gestellten, im Schlussgang gegen Fritz Reber (Tuggen) gewann er in seiner Gewichtsklasse schliesslich verdient.

    Geri Haussener, 12.08.2024