Andreas Reichmuth - Mattenringer mit polysportiven Fähigkeiten

    Eine aufgestellte Persönlichkeit hat mich zu einem Smalltalk empfangen. Ein Athlet von dem Scheitel bis zur Sohle. Zum Nationalturner ist er durch seinen Vater gekommen. Erich Reichmuth war ein gefürchteter Nationalturner in den 80er und 90er Jahre, mit über 60 Kränze im Nationalturnen, eine Stütze des TV Juventus Buttisholz und der damaligen Ringerriege Buttisholz. Anschließend eine Trainer- und Funktionärslaufbahn, Höhepunkt 2019 mit der Ehrenmitgliedschaft des ENV. Sport ist der Mittelpunkt der Familie Reichmuth, Mutter Luzia war Geräteturnerin und Leiterin, Schwester Luzia, ist aktive Turnerin, „Stifi“ sein jüngerer Bruder, Weltklasse Ringer mit dem Olympiaticket nach Tokio. Auch sein Freundin Andrea, eine begeisterte Leichtathletin, die ihr Können den Jugendlichen im TV Grosswangen als Hauptleiterin weitergibt.

    Startete mit 9 Jahren die Nationalturnerkarriere

    Sein erster Wettkampf bestritt Ändu 1999 am Kreisturnfest in Horw in der Kategorie Piccolo. Diese gewann er auf Anhieb. Bis in die Leistungsklasse 3 bestritt er fast jeden Wettkampf, wo er im 2010 dem Schweizermeistertitel L3 erlangte. Bis mit 12 Jahren besuchte er noch regelmässig die Schwingtrainings im Schwingklub Rottal. Gefördert wurde er beim TV Grosswangen durch Wüest Werner und Bösch Roger, der zugleich auch noch aktiv als Ringer beim RC Willisau war. Dies brachte Ändu vermehrt in den Ringkeller und auch einen Stammplatz in der Meistermannschaft des RCW Lions. Auf die sportlichen Vorbilder angesprochen, meinte er nur, die Internationalen Ringer im Klub seien alles Sportler, welche er bewundere, 250 Tage im Jahr auswärts an Turniere und Trainingslager unter spartanischen Bedingungen.

    Bis zu zwölf Stunden in der Woche investiert er für den geliebte Sport. In der ersten Jahreshälfte ist er vermehrt im TV Grosswangen anzutreffen, wo er sich aktiv noch als Sektionsturner im Steinstossen, Steinheben und Pendelstafette betätigt. In der zweiten Hälfte im Jahr ist er nur noch im Ringkeller des RCW Lions anzutreffen, wo er sich auf die jeweils bevorstehende Mannschaftsmeisterschaft vorbereitet.

     

    Polysportiv ist die Faszination in diesem Sport


    "Das Nationalturnen sei in der Zwischenzeit auch ein Ausgleich zum Ringen geworden."


    Die Steine und die Freiübung seien seine Lieblingsdisziplinen und auch der Lauf entspreche seinen Fähigkeiten. Weitsprung und Hochweitsprung seien zu trainingsintensiv, für dies ist in seinem Trainingsplan zu wenig Zeit. Regelmässig steht er auch als Leiter in der grossen Nationalturnerriege (45 Jugendliche) vom TV Grosswangen zur Verfügung. Seinen Rucksack hat er diesbezüglich in der Ausbildung im J&S Nationalturnen sowie auch als Kids Trainer gefüllt. Es sei für ihn auch wichtig, etwas an der Jugend wieder zurück zu geben und eine Vorbildfunktion als Leiter, wenn er auch noch aktiv ins Wettkampfgeschehen eingreife.

     

    Konkurrenz mit seinem jüngeren Bruder?

    Auf diese Frage antwortete er, früher habe „Stifi“ ihm nachgeeifert und manchen Zweikampf in der Garage, wo Vater Erich eine Ringermatte einrichtete hatte, ausgetragen. Im Verlauf der Zeit habe er gemerkt, dass sein Bruder mit seinem Ehrgeiz und Zielorientiertheit, ein höheres sportliche Level erreichen wird. Heute profitiere er von seinem Bruder, was Trainingslehre, Ernährung und auch das Mentale betreffe. Im Ringkeller werde aber heute noch um jeden Punkt gefightet und er freue sich über die seltenen Punkte, den er seinem Bruder abnehmen kann. Auf die Frage, wie der Kampf an einer SM im ringen ausgehen, antwortete er, dies werde es nicht geben, denn er ringe meistens eine Klasse tiefer als „Stifi“ und dies sei gut soJ

     

    Ziele?

    Nach der Verletzung an der Heim SM in Willisau im 2018 habe er sich Zeit gelassen und einen gezielten Aufbau gemacht. Im 2019 sei er sehr gut in die Saison gestartet und mit dem Kranzgewinn am ETF in Aarau und mit dem 7. Rang an der Heim SM im Nationalturnen in Grosswangen habe er seine Ziele erreicht. Speziell war auch noch, dass er eine Charge im OK innehatte und mitverantwortlich für die baulichen Maßnahmen war. Mit dem 14. SM Titel in der MM ging für ihn ein weiteres Ziel in Erfüllung. Leider konnte er im Halbfinal in Einsiedeln nach einem Zusammenstoß beim Einringen mit seinem Bruder, den Kampf nicht mehr bestreiten, infolge Hirnerschütterung (harte Köpfe) hinzu kam noch Schulterprobleme, welche ebenfalls einen Start in den Finalkämpfen verunmöglichten. Er sei froh gewesen, dass ihm der Staff eine Aufgabe zugeteilt habe im allerletzten Match. Es war schlimmer, daneben zu stehen, als auf der Matte, es fehlte der „Tunnel“.

    Angesprochen auf die Saison 2020 antwortete er mit einem Schmunzeln, dass ihm die Corona Krise auch ein wenig entgegenkam, da der Zweikampf verboten war und er in seinem Aufbau nach den Schulterprobleme, noch nicht so weit war, dass er bereits wieder mit dem Mattentraining starten konnte. Auch die gemeinsamen Trainings mit seinem Bruder hat er sehr genossen und profitiert. Im Fokus, der 15. Titel in der Mannschaftsmeisterschaft im Herbst und 2021 seinen Bruder in Tokio anfeuern.

    Übrigens ist der Smalltalk nach einer 5 stündigen Bike Tour entstanden, aber eben eine Sportbegeisterte FamilieJ


    STECKBRIEF:

     

    Geburtsdatum:                 06.08.1990

    Sternzeichen:                    Löwe

    Zivilstand:                          ledig, in festen Händen

    Wohnort:                           6026 Grosswangen

    Turnvereine:                      TV Grosswangen

    Schwingklubs:                     -

    Ringerriege:                        RCW Lions

    Größe:                                181 cm

    Gewicht:                             85 kg

    Erlernter Beruf:                 Schreiner

    Hobbys:                              Bike, Skifahren, einfach bewegen und chillen mit Freunden

    Anzahl Kränze:                  16 Kränze davon 2 Eidg. Turnfestkränze + 2 SM Kränze

    Schönste Erfolge:              SM Kranz in Grosswangen mit dem 7. Rang und zugleich noch OK-Mitglied, Schweizermeister L3, mehrfache MM Titel als Stammringer und div. Einzelmedaillen im Ringen (4-mal an einer SM den zweiten Platz belegt)

    Größte Enttäuschungen:  Verletzung an der eigenen SM in Willisau 2018, wo er den Ellenbogen gebrochen hatte.


    Alois Bissig-Waller, 09.08.2020
      Bilder:
      Grosswangen, eine Hochburg der Nationalturner mit immer wieder hervorragenden Athleten.
      Andreas Reichmuth, ein Sportler von der Scheitel bis zur Sohle.
      Auch im Sägemehl ist Andreas ein unbequemer Gegner.
      3 weitere Bilder...