67. Aargauer Nationalturntag - Matthias Hergers Husarenstreich gegen Andi Imhof.

    Beinwil/Freiamt | Der stimmungsvolle Aargauer Nationalturntag endete mit der grösstmöglichen Überraschung. Im Bürgler Vereinsduell um den Festsieg überlistete Matthias Herger sein grosses Vorbild Andi Imhof mit einem äusseren rechten Haken.

    Bei idealen Verhältnissen im Freiamt plätschterte der A-Wettkampf dahin. Der haushohe Favorit führte schon nach dem Vornotenpensum und schien ungefährdet dem vierten Saisonsieg bei den Nationalturnern entgegen zu steuern.

     

    Wende ohne Ansage

    Nur weil Imhof in der achten Disziplin Marco Lussi in einem lustlosen Schwingergang einen Gestellten gewährte, blieb Matthias Herger vor dem Schlussgang in Schlagdistanz. Imhof hätte jedoch ein weiteres Remis zur Siegsicherung genügt.

    Stattdessen ging die lebende Nationalturnerlegende sofort in den Angriff über. Im zweiten Zusammengreifen konterte Herger jedoch mit einem Brienzer rechts und wechselte danach in den äusseren Haken. Mit dieser Hebelwirkung wuchtete er seinen Trainingskollegen praktisch platt auf die gültige Seite. Das fachkundige Publikum rieb sich verwundert die Augen und spendete erst nach ein paar Sekunden des blanken Staunens Applaus. Derweil umarmte Imhof seinen Bezwinger freundschaftlich und hob ihn danach mit einem weiteren Bürgler in die Höhe.

     

    Training gab Selbstvertrauen

    «Im Training gehts zwischen uns hin und her, aber im Wettkampf habe ich ihn noch nie geschlagen», erklärte Herger nach den ersten Gratulationen. Er trainiere sehr viel mit Imhof und profitiere von diesen hochstehenden Trainings. Der angehende Maschinenbauingenieur feierte in dieser Saison bereits sechs Schwingerkränze.

    Hinter den zwei Urnern, die aus dem 15-köpfigen Feld der Kategorie A herausragten, sicherte sich Marco Lussi trotz dreier gestellter Gänge am Nachmittag, darunter gegen Herger und Imhof, verdient Rang 3.

    Ein versprechen für die Zukunft ist der 18-jährige Grosswangener David Wüest. Im Sägemehl musste er sich in den sechs Gängen mit einem Sieg begnügen. Aber mit seinem offensiven Stil setzte er seine Gegner mächtig unter Druck. Noch fehlt dem Luzerner das Gewicht, um seine Offensive vermehrt auch in Zählbares ummünzen zu können. So sackte er im Freiamt vom 2. Platz zur Mittagspause auf den 6. Schlussrang ab.

     

    Kranzneuling Joel Meier

    Die Gunst der gnädigen Einteilung nützte der ebenfalls 18-jährige Freiämter Joel Meier resolut zum ersten Kranzgewinn im ersten A-Wettkampf. Er gewann vier seiner sechs Einsätze im Sägemehl.

    Weil sich nur zwei Turner in der Leistungsklasse 3 eingeschrieben hatten, fiel diese Kategorie aus. Auf gutem Niveau wickelte sich der Achtkampf der Leistungsklasse 2 ab. Mit einem Verlust von 1,5 Punkten in den vier Vornoten führte der Arth-Goldauer Florian Lustenberger schon zur Halbzeit. Im Sägemehl liess er vier Plattwürfe folgen, womit er sich mit einem Vorsprung von 3,4 Punkten den überlegensten Kategoriensieg sicherte.

    Im L1-Feld gewann der Wollerauer David Sohlenthaler ebenfalls überzeugend. In den Jugendklassen fällt die Berner Oberländer Stärke mit zwei Kategoriensiegen für den Turnverein Reichenbach auf.



    Wolfgang Rytz, 21.08.2018