Bei idealen Verhältnissen im Freiamt
plätschterte der A-Wettkampf dahin. Der haushohe Favorit führte schon nach dem
Vornotenpensum und schien ungefährdet dem vierten Saisonsieg bei den
Nationalturnern entgegen zu steuern.
Wende ohne Ansage
Nur weil Imhof in der achten
Disziplin Marco Lussi in einem lustlosen Schwingergang einen Gestellten
gewährte, blieb Matthias Herger vor dem Schlussgang in Schlagdistanz. Imhof
hätte jedoch ein weiteres Remis zur Siegsicherung genügt.
Stattdessen ging die lebende
Nationalturnerlegende sofort in den Angriff über. Im zweiten Zusammengreifen
konterte Herger jedoch mit einem Brienzer rechts und wechselte danach in den
äusseren Haken. Mit dieser Hebelwirkung wuchtete er seinen Trainingskollegen
praktisch platt auf die gültige Seite. Das fachkundige Publikum rieb sich
verwundert die Augen und spendete erst nach ein paar Sekunden des blanken
Staunens Applaus. Derweil umarmte Imhof seinen Bezwinger freundschaftlich und
hob ihn danach mit einem weiteren Bürgler in die Höhe.
Training gab Selbstvertrauen
«Im Training gehts zwischen
uns hin und her, aber im Wettkampf habe ich ihn noch nie geschlagen», erklärte
Herger nach den ersten Gratulationen. Er trainiere sehr viel mit Imhof und
profitiere von diesen hochstehenden Trainings. Der angehende Maschinenbauingenieur
feierte in dieser Saison bereits sechs Schwingerkränze.
Hinter den zwei Urnern, die
aus dem 15-köpfigen Feld der Kategorie A herausragten, sicherte sich Marco
Lussi trotz dreier gestellter Gänge am Nachmittag, darunter gegen Herger und
Imhof, verdient Rang 3.
Ein versprechen für die
Zukunft ist der 18-jährige Grosswangener David Wüest. Im Sägemehl musste er
sich in den sechs Gängen mit einem Sieg begnügen. Aber mit seinem offensiven
Stil setzte er seine Gegner mächtig unter Druck. Noch fehlt dem Luzerner das
Gewicht, um seine Offensive vermehrt auch in Zählbares ummünzen zu können. So
sackte er im Freiamt vom 2. Platz zur Mittagspause auf den 6. Schlussrang ab.
Kranzneuling Joel Meier
Die Gunst der gnädigen
Einteilung nützte der ebenfalls 18-jährige Freiämter Joel Meier resolut zum
ersten Kranzgewinn im ersten A-Wettkampf. Er gewann vier seiner sechs Einsätze
im Sägemehl.
Weil sich nur zwei Turner in
der Leistungsklasse 3 eingeschrieben hatten, fiel diese Kategorie aus. Auf
gutem Niveau wickelte sich der Achtkampf der Leistungsklasse 2 ab. Mit einem
Verlust von 1,5 Punkten in den vier Vornoten führte der Arth-Goldauer Florian
Lustenberger schon zur Halbzeit. Im Sägemehl liess er vier Plattwürfe folgen,
womit er sich mit einem Vorsprung von 3,4 Punkten den überlegensten
Kategoriensieg sicherte.
Im L1-Feld gewann der
Wollerauer David Sohlenthaler ebenfalls überzeugend. In den Jugendklassen fällt
die Berner Oberländer Stärke mit zwei Kategoriensiegen für den Turnverein
Reichenbach auf.