Andi Imhof bleibt Nummer 1 im Nationalturnen

    296 Teilnehmer an der stimmungsvollen Schweizer Meisterschaft in Schänis

    Mit einem schnellen Schlussgangerfolg über Thomas Ettliln verteidigte der Urner Andi Imhof in Schänis seinen Schweizer Meistertitel im Nationalturnen. Schlüssel dazu war seine Ausgeglichenheit und der gestellte Gang gegen Eidgenosse Bruno Müller.

    Auf die Frage, ob er nun lieber seinen zweiten Schweizer Meistertitel im Nationalturnen feire oder tags darauf am Kilchberger Schwinget dabei wäre, geriet Andi Imhof kurz ins Grübeln. Einerseits hätte er gerne eine bessere Schwingersaison hingelegt, doch dann wäre der Meistertitel kampflos verloren gegangen. Nun aber krönte er eine starke Nationalturnsaison. «Diese Sportart bedeutet mir viel», erklärte er nach seinem fünften Tagessieg im Nationalturnen.
    Trotz der Kilchberg-bedingten Absenz von Christian Dick fiel Imhof der neuerliche nationale Triumph nach dem Eidgenössischen Turnfestsieg nicht in den Schoss. Insbesondere Bruno Müller setzte alles daran, den Urner Überraschungssieger von Frauenfeld zu entthronen. Aber Imhof parierte die Revanche und bewies, dass sein letztjähriger Erfolg weder Zufall noch eine Eintagesfliege war.

    Peter Zahlers Überraschung
    Der Zuger Herausforderer erlebte in Schänis ein Wechselbad der Gefühle. Erst patzerte er in seiner Sorgendisziplin Weitsprung. Mit nur 4,63 m handelte er sich 2,4 Punkte Abzug ein. Imhof absolvierte ein ausgeglicheneres Vornotenpensum. Trotz seiner 120 kg überwand er im Hochweitspurng die beachtliche Höhe von 1,35 m. In der fünften Disziplin bremste jedoch Altmeister Markus Thomi den Urner mit einem gestellten Gang Schwingen. Im nächsten Gang kämpfte hingegen Müller denselbe Thomi in einem packenden Fight in der Schlussminute nieder. So lag Imhof bei der Mittagspause nur zwei Zehntel vor Müller. Der nach sechs Disziplinen klar führende Vornotenspezialist Peter Zahler tauchte im Ringen gegen Andi Imhof und Thomas Ettlin. Im Schwingen stellte gegen Pascal Gurtner. Damit entschwanden seine Siegeschancen erwartungsgemäss. Doch zum Abschluss gelang dem Berner Oberländer gegen Remo Boss ein spektakulärer Plattwurf, der zum überraschenden 2. Schlussrang verhalf.

    Bruno Müllers Schicksal
    Die Schlussgangqualifikation verfehlte aber auch Bruno Müller. Nach dem Exploit gegen Thomi besiegte er wohl noch Thomas Ettlin mit einem Hüfter. Danach taktierte Müller aber falsch. Gegen Andi Imhof gab er sich nach beidseits fadem Kampf mit einem Gestellten zufrieden. Er machte die Rechnung ohne das Einteilungsgericht. Dieses teilte den Ringerspezialisten Pascal Gurtner nicht wie erwartet Imhof, sondern Müller zu. Prompt kam der Zuger nicht über ein weiteres Remis hinaus. Imhof gewann hingegen seinen Gang Ringen gegen den harmloseren Martin Engeli souverän.
    Bruno Müller fertigte zum Schluss den Lokalmatadoren David Fäh im Schnellverfahren ab. Dies tröstete den unzufriedenen Zuger allerdings wenig. Rang 3 entsprach nicht seiner Erwartung.
    Im Schlussgang fackelte auch Andi Imhof mit Thomas Ettlin nicht lange. Schon in der zweiten Minute führte er die Entscheidung mit Gammen und Kreuzgriff herbei. Wesentlich mehr zu kämpfen hatte Werner Suppiger in der Leistungsklasse 3. Schliesslich gewann er das über den ganzen Tag anhaltende Duell gegen Marco Lussi mit einem Kurz in der Schlussminute.

    Rytz Wolfgang, 10.09.2008
      Anlass:
      Schweizermeisterschaft im Nationalturnen
      Bilder:
      Imhof Andi, Schweizermeister 2008
      Müller Bruno (l.) und Imhof Andi (r.) beim Schwingen
      Zahler Peter beim Hochweitsprung
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